After (Band 1-4)

After, alle Bänder (Band 1-4); Anna Todd

Inhalt:
In After geht es um die achtzehn jährige Tessa Young, die zum studieren auf ein College in Washington geht, die WCU. Dort trifft sie den gutaussehenden Hardin Scott. Er ist ein Bad-Boy und sie ist natürlich sofort fasziniert von ihm. Die zwei verlieben sich ineinander und eine wilde Beziehung zwischen Trennungen, Leidenschaft und Sex entsteht. Tessa ist längst nicht mehr das brave Good-Girl das Hardin kennengelernt hat und auch Hardin taut langsam auf. Gemeinsam verändern sie sich und ihre Liebe wird immer wieder vor eine neue Herausforderung gestellt, die sie bezwingen müssen.






 Ich weiß nicht mehr wann ich angefangen habe After zu lesen. Ich weiß nur noch, dass ich den Film gesehen hatte und irgendwann das Buch vor mir in der Buchhandlung stand. Als ich anfing, hätte ich niemals gedacht, wie sehr ich in dieses Buch eintauchen würde und wie sehr ich in der Geschichte versinken würde.

 Die Geschichte zwischen Hardin und Tessa ist keine typische Liebesgeschichte. Vielleicht ist es genau das, was mich so fasziniert hat. Nicht jeder muss die Reihe mögen. Manche finden die Handlung langweilig und einseitig oder die Protagonisten nicht toll. Für mich allerdings hat After etwas an sich, das mich die Bücher verschlingen lassen hat. Ich konnte nicht mehr aufhören. War ich mit einem Buch fertig und hatte ich kein neues, so habe ich es von vorne gelesen oder mit dem Hörbuch begonnen (was ich wirklich noch nie gemacht habe). Vermutlich liegt es an den echt toll getroffenen Hauptdarstellern, die mir echt ans Herz gewachsen sind. Ich wusste immer, dass so kein reales Leben aussehen kann oder sollte und trotzdem hat es sich immer so angefühlt als währe es das realste Buch das ich je in den Händen gehalten habe.

 Anna Todd lässt einen mit ihren vier Bändern in eine Welt eintauchen die gleichermaßen unrealistisch ist als auch dem wirklichen Leben entspricht. Bei mir hat After ein wahren Chaos ausgelöst. Noch nie wollte ich ein Buch so sehr gegen eine Wand schmettern und noch nie wollte ich die Hauptpersonen so sehr umbringen. Doch habe ich kaum Personen so sehr geliebt wie diese beiden... Und ja, noch nie habe ich bei einem Buch so viele Gefühle gehabt. Ich musste oft weinen oder lachen, war wütend auf Tessa oder Hardin oder beide und verzweifelte fast während sie sich stritten. Die Beziehung zwischen Tessa und Hardin ist auf komische Weise total einseitig und langweilig zu lesen, aber andererseits so abwechslungsreich und spannend. Etwas was ich bis heute nicht verstehe. Es bringt mich dazu in dem Buch und im Geschehen gefangen zu sein und mich nicht mehr losreißen zu können.
 Die Handlung hat mich oft mitgerissen, denn Anna Todd hat die Geschichte gut lesbar und total leicht geschrieben. Ich bin durch die insgesamt über dreitausend Seiten in Recordgeschwindigkeit durchgeflogen. Wie oben beschrieben, war es doch immer etwas anderes und vor allem die Gefühle der Protagonisten fand ich perfekt beschrieben. Ich konnte mir die Handlung immer total gut vor Augen denken. Lebhafte Bilder entstanden in meinem Kopf, wie in noch keinem anderen Buch. Ich selbst kann mich ganz gut in Personen hineinversetzten und aus ihrer Sicht denken. So bescheuert eine Szene auch war, irgendwie hat sie immer Sinn gemacht und eine Person hatte irgendwie immer Recht. Die Liebe den beiden ist so stark, wie ich es noch nie gelesen habe. In Actionbüchern lieben sich die Protagonisten und es geht oft ums überleben, aber in diesem gibt es keine Action in der Handlung, sondern Action in der (Vor)geschichte der beiden, was sie auch noch einmal näher zusammen bringt. Die Liebe zwischen Tessa und Hardin ist so komplex und so verbindend, wie ich nicht dachte, dass so etwas überhaupt möglich ist. Es ist ein gegenseitiges Verzehren und Verlangen nach dem anderen. Ein nicht können ohne den anderen.

 Die Handlung selbst hat mich im Grunde echt total begeistert, war aber oft auch etwas "langweilig". Band 1 und 4 haben sich etwas vom Rest abgehoben und sind damit meine beiden Lieblingsbänder. Im ersten lernt sie Hardin kennen und alles ist irgendwie ganz neu. Für Tessa, als auch für den Leser. Es ist der perfekte Einstieg und mit seinem Cliffhanger am Ende muss man das nächste Band einfach lesen. In Band zwei ist nachdem sie sich vertragen hatten alles beim alten Schema: Liebe, Sex, Streit, Versöhnung, alles von vorne... Es ist zwar immer etwas anders, aber der ständige Streit der sich bis in Band 4 zieht, regt echt auf irgendwann und lässt es rückblickend etwas eintönig erscheinen. In Band 3 kommt dann plötzlich Tessas Vater wieder. Das gibt dem ganzen etwas neues und spannenderes. Andere Beziehungshöhepunkte wie der Familienausflug geben diesem Band etwas mehr Drama und so hebt es sich zwar etwas ab, aber theoretisch ist es dann doch wieder das Gleiche. Im vierten Teil, kommt dann der große Krach und eine (fast) endgültige Trennung. Es ist nochmal etwas ganz anderes, als das ständige hin und her. Es hat mich noch mehr mitgerissen, als die anderen Teile. Vor allem Hardin kommt hier noch mal ganz groß raus. Es ist der Höhepunkt der Geschichte. Hierbei erkennt man auch das erste Mal so wirklich die stake Veränderung der beiden Protagonisten. Zwar habe ich sie auch schon davor wahrgenommen, aber gerade auch durch Tessas "Beichte" und ihre Vorwürfe an sich selbst lassen einen erst so richtig erkennen, wie sich Protagonisten als auch Autorin extrem entwickelt haben, was ich echt toll finde.

 Tessa ist zugleich ein sehr schwaches als auch starkes Mädchen, sie ist bei einer alleinerziehenden Mutter aufgewachsen, die ihr immer den Weg gezeigt hat und die ihr beigebracht hatte nie von streng geplanten Weg abzukommen. Doch Tessa erkennt plötzlich unbewusst, dass sie so nicht ist und weicht genau von diesem Weg ab. Sie will alleine zurechtkommen und das gelingt ihr nicht immer. Vom Leben hat sie nicht allzu viel Ahnung und von gewohnten Dingen ist sie schwer wegzubekommen. Bei Hardin versucht sie die Situation in den Griff zu bekommen und reitet sich damit immer mehr in den Dreck. Im großen und ganzen ist Tessa mir aber sehr sympathisch und ich mag sie wirklich sehr. Beschreiben warum das so ist kann ich nicht. Vermutlich ist das so, da sie quasi eine gute und eine schlechte Seite hat. Sie gibt sich selbst auf um Hardin helfen zu können und fügt sich dann wieder zu einem Mädchen zusammen, das endlich akzeptiert wie ihre Welt ist und endlich zulässt, dass Hardin sich für sie verändert hat. Sie erkennt selbst, dass sie zu viele Ansprüche hatte. Sie macht lange nicht alles richtig und ich rege mich oft über sie auf, doch in Wirklichkeit ist sie nicht wirklich das Mädchen, das sie zu sein versucht und wenn man das erkennt, kann man sie so viel mehr verstehen. So ist es Anna Todd also gelungen eine Person zu erschaffen, die so perfekt in diese Geschichte hineinpasst. Man muss die Bücher schon ein paar Mal lesen um die Vielschichtigkeit Tessas zu erkennen.

 Hardin ist ein tätowierter, gepiercter, starrköpfiger Arsch. Zumindest kann man das am Anfang so sagen. Im ersten Band wird das nicht so deutlich, aber in den darauf folgenden Bändern wird auch aus seiner Sicht erzählt. Schon davor erkennt man teils den kaputten Mann, aber später wird es noch deutlicher. Sein Selbsthass und seine Wut auf alle stehen den beiden bis am Ende im Weg. Manche mögen sagen, es sei nur Wunschdenken von Tessa ihn verändern zu können. Ich sage, dass geht tatsächlich. Hardin ist eigentlich ein total genialer Mensch und hat auch liebe und total weiche Seiten. Seine Familiengeschichte ist nur der Grund, warum er innerlich zumacht. Tessa bringt ihm quasi das Licht in seine Nacht (und so sind sie eigentlich auch: wie Tag und Nacht. Vielleicht ist es das, was Hardin braucht und die Geschichte auch so toll macht.) Er öffnet sich irgendwann und dadurch kann er sich bessern. Irgendwann erkennt er, was er angerichtet hat und Wunder: er hasst sich zwar irgendwie dafür, aber genau deswegen unternimmt er nun etwas. Langsam sind bis dahin sind immer mehr seine tollen Seiten zum Vorschein gekommen und plötzlich erkennt man den sich flickenden Verstand, der nur mit Tessas Gedanken denkt und so aus seiner inneren Kriese herauskommt. Bis zum Schluss versteht er nicht, warum sie ihn liebt, doch er bringt sich damit nicht mehr selbst ins dunkeln. Hardin ist für mich ein total toller Mann. Ja, er macht viel falsch und ich hasse ihn dafür, dass er sich selbst hasst, aber ich mag ihn. Er liebt Tessa so sehr und diese ist ja auch nie unschuldig. Sie sagte mal: Ich mache öfters Fehler, aber seine sind schlimmer. Ich eigentlich finde das nicht, denn sie sind genau gleich. Sie macht das, was sie von ihm nicht will und er... auch. Ich verstehe den kaputten Charakter und sehe den total coolen und netten Kerl hinter der Fassade. Auch bei ihm kann ich es nicht wirklich beschreiben, aber er ist ein toller Protagonist (ich persönlich mag ihn lieber als Tessa) und auch wenn ihn viele nicht mögen, da er am Anfang echt beschissen ist, so muss ich da echt widersprechen. Und wie ich schon sagte: Anna Todd hat zwei tolle Personen erschaffen, die sich über vier Bände immer besser kennenlernen und eine toll geschriebene, detaillierte Geschichte erzählen mit ganz viel Fröhlichkeit und Drama.

 Das Ende der Reihe fand ich allerdings wirklich sehr schwach. Von ehemaligen wichtigen Personen wie Steph, Zed und ich glaube sogar Vance, Karen und Ken hört man absolut gar nichts mehr. Im letzten Kapitel geht es dann wirklich nur noch um die zwei, was ich gut finde, aber plötzlich sind es mehrere Zeitsprünge, die teilweise bis zu zehn Jahren dauern und die versprochene Hochzeit kommt gar nicht mehr vor. Sie haben zwei Kinder und werden älter, aber eine Hochzeit kommt nicht vor. Nach einer so langen und anstrengenden Beziehung und Reihe, wäre das das mindeste Ende der fast perfekten Buchfolge gewesen, zu mindestens eine Erklärung oder desgleichen.

 Ich habe mich immer gefragt, was andere an diesen Büchern nicht mögen. Ich kann es mittlerweile nachvollziehen, aber selbst nicht glauben. Ich habe mich bei den Büchen in eine schöne aber auch traurige Welt flüchten können. Die schönen Szenen werden nie mehr aus meinem Kopf zu löschen sein. Die Personen liebe ich einfach eh. Ich und meine Freundin werden einfach auch im richtigen Leben immer wieder an die Bücher und seine Charaktere erinnert. Ich kann das gar nicht richtig in Worte fassen, was ich mit diesem Buch verbinde. Momente mit meiner besten Freundin, Momente die ich beim lesen verbracht habe, aber auch Momente bei denen ich gelacht habe bis mein Bauch wehtat. Ich kann mir nicht vorstellen irgendwann nie mehr zu sagen: "Das ist wie bei Hardin/Tessa/After" dieser Satz ist mittlerweile an so viele Dinge gekoppelt. Immer wieder beschimpfen wir uns selbst, immer daran zu denken, wie es in dieser Reihe war, aber wir kommen nicht daran vorbei und ich mag es auch so. Ich finde das Buch genial und es ist auf jeden Fall eins meiner Lieblingsbücher.

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